Digitale Trauer hat sich längst in unserer Gesellschaft etabliert und ist auch auf Social Media Plattformen angekommen. Beim täglichen Scrollen durch unsere Social Media Feeds begegnen uns Themen wie Tod und Verlust regelmäßig. Sei es durch Katastrophen, Anschläge oder dem Tod bekannter Persönlichkeiten. Social Media ist inzwischen ein wichtiger Ort der Anteilnahme. Doch auch bei Verlusten im engeren Umfeld können soziale Medien einen zusätzlichen Ort zur Trauerbewältigung darstellen.
Jeder Mensch trauert anders. Der Verlust eines geliebten Menschen stellt jedoch immer eine extreme seelische Belastung für Betroffene dar. Über die eigenen Gefühle zu reden und sich mitzuteilen kann dabei helfen, den großen Schmerz des Verlustes zu lindern. Über Social Media Plattformen haben Trauernde die Möglichkeit, sich über das eigene Umfeld hinaus mit weiteren Betroffenen zu vernetzen und auszutauschen. Dies kann für den schwierigen Prozess der Trauerbewältigung sehr wertvoll sein.
Bei Trauergruppen denkt nicht jeder gleich an Facebook. Doch viele geschlossene Facebook-Gruppen legen ihren Schwerpunkt auf Themen rund um den Verlust geliebter Menschen. Der Vorteil von geschlossenen Facebook-Gruppen ist, dass sie zwar jeder finden kann, die Beiträge und Mitglieder jedoch nur für diejenigen sichtbar sind, die auch wirklich der Gruppe beigetreten sind bzw. in dieser aufgenommen wurden. Im Gegensatz zu öffentlichen Facebook Gruppen bieten sie den Mitgliedern damit mehr Privatsphäre beim Austausch über sensible Themen wie den Verlust einer nahestehenden Person oder der eigenen Trauerbewältigung. Sucht man also nach einem zusätzlichen Ort mit Menschen, die ein ähnliches Schicksal teilen, kann sich ein Blick in die Welt der Facebook Gruppen lohnen. Diese ersetzen zwar keine direkten Gespräche und Interaktionen mit dem engsten Umfeld, können jedoch als weitere Stütze dienen. Für diesen Zweck gibt es auch spezielle Trauerforen, die sich komplett auf den gegenseitigen Austausch und die Unterstützung trauernder Menschen spezialisiert haben.
Auch Instagram kann für Trauernde einen Zufluchtsort darstellen. Gibt man in die Suchleiste “Trauer” oder den englischen Begriff “grief” ein, lassen sich eine Reihe an Profilen finden, die Tod, Trauer und Verlust thematisieren. Neben Weisheiten und Sprüchen gibt es auch informative Beiträge unter denen sich Betroffene miteinander austauschen und vernetzen können. Hier zeigt sich: Man ist mit seinem Schmerz nicht alleine. Aus einigen der Beiträge kann vielleicht sogar etwas Kraft und Hoffnung in den schweren Zeiten der Trauer gezogen werden. Gute Beispiele für solche Instagram Profile sind: @thegriefspace, @vergissmeinnie und @grief_guide. Auch auf Youtube lassen sich einige Videos finden, die dabei helfen können, den Prozess der Trauer besser zu verstehen. Dabei werden einem wertvolle Tipps für die eigene Trauerbewältigung mit an die Hand gegeben. Zudem berichten hier einige Betroffene von ihren eigenen Erfahrungen im Umgang mit Tod, Verlust und Trauer. Dazu habe ich euch ein Beispiel rausgesucht.
Hier geht es zum YouTube-Video: "Tod und Trauer: Psychologin gibt Tipps | Auf Klo".
Der Abschied von einem geliebten Menschen und die Verarbeitung des Verlustes ist für Betroffene sehr schmerzhaft. Das Gedenken an die geliebte Person ist dabei ein wichtiger Teil der Trauerbewältigung und kann bei der Verarbeitung des Verlustes helfen. Ob in einem Tweet, einer Instagram-Story oder mit einem TikTok, die Nutzer von Social Media Plattformen nutzen bereits sämtliche Möglichkeiten zum Gedenken an Verstorbene und zum Ausdruck ihres Schmerzes. Wichtig: Bei dem öffentlichen Trauern und dem Gedenken auf Social Media hat der Respekt gegenüber der verstorbenen Person und ihren engsten Angehörigen immer oberste Priorität.
Interessant ist in diesem Zusammenhang auch der sogenannte Gedenkzustand von Facebook und Instagram. So ist es auf beiden Plattformen möglich, das Profil eines Verstorbenen in einen Gedenkzustand zu setzen und somit das Profil beizubehalten. Dadurch haben Freunde und Familienangehörige die Möglichkeit, Erinnerungen zu teilen und einen digitalen Ort des Gedenkens zu schaffen. Die vor dem Tod geteilten Inhalte der Person bleiben dabei erhalten und neben dem Namen taucht ein “In Erinnerung an” auf. Es kann sich außerdem niemand in das Konto des Verstorbenen einloggen und das Profil erscheint an bestimmten Stellen nicht mehr öffentlich.