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Pflegeheimkosten – Was ist, wenn mein Geld nicht reicht?

Wenn man seine Finanzen plant, denkt man auch über seine Altersvorsorge nach. Habe ich genug Geld im Alter, auch wenn ich in ein Altenheim oder ein Pflegeheim muss? Wenn man jung ist, schiebt man diese Themen gerne weit weg. Damit du bei der Planung deines letzten Lebensabschnitts ein gutes Gefühl hast, klären wir hier einige Fragen. Zum Beispiel: Wie viel kostet eigentlich ein Pflegeheim? Wie viel davon zahlt die Pflegeversicherung und was, wenn ich nicht genug Geld für den Rest habe?

Pflegeheimkosten – ein kleiner Überblick

Wenn man Pflegebedürftig wird, ist es eine Mischung aus folgenden Personen und Institutionen, die für die Kosten aufkommen:

  • Pflegeversicherung
  • der/die Pflegebedürftige
  • Ehepartner
  • Kinder
  • Sozialamt

Einen Teil zahlt die Pflegeversicherung. Dann wird geschaut, ob du als pflegebedürftige Person genug Geld hast, um die restlichen Kosten selbst zu bezahlen. Wenn das nicht der Fall ist, dann prüft man, ob dein Lebenspartner oder deine Lebenspartnerin Gehalt, Rente oder Vermögen hat, das genutzt werden kann. Wenn beide zusammen nicht genug Geld haben, um das Pflegeheim zu bezahlen, dann wird geprüft, ob die Kinder unterhaltspflichtig für ihre Eltern sind, falls es welche gibt. In welchem Fall Kinder unterhaltspflichtig für ihre Kinder sind, kannst du hier nachlesen.

Weder ich noch mein Partner/meine Partnerin noch Kinder können genug Geld für die Pflege aufbringen, was dann?

Wenn trotz aller Bemühungen nicht alle Kosten gedeckt werden können, dann kann man beim Sozialamt “Hilfe für Pflege” beantragen. Es gibt verschiedene Beispiele im Internet und Rechner, die man benutzen kann, wenn man sich konkreter informieren möchte. Wichtig ist aber zu wissen, dass Pflegebedürftige beim Sozialamt Hilfe bekommen können, wenn das Geld nicht reicht, um die stationäre Pflege zu bezahlen, die benötigt wird. Es muss dann nachgewiesen werden, dass das Einkommen und Vermögen des Pflegebedürftigen sowie des Lebenspartners nicht ausreicht.

Zusammenfassend kann man also sagen, dass du dir keine Sorgen machen musst, dass du dir die Pflege nicht leisten kannst, die du benötigst. Mach dir bewusst, dass für deine Pflege und das Nötigste gesorgt sein wird und es nicht daran hängt, wie viel du gespart hast, ob du benötigte Pflege bekommst oder nicht. Es kann aber sein, dass du einen Großteil deines Einkommens bzw. deiner Rente und dein Vermögen nutzen musst, um die Pflege und das Pflegeheim zu bezahlen. Es kann passieren, dass das, was du dann noch zum Leben hast, moderat ist. Wenn du dir darüber Sorgen machst, gibt es Zusatzversicherungen, die man abschließen kann. Hier haben wir noch ein paar Fragen aufgelistet. Klappe einfach die auf, die dich interessieren.

Fragen und Antworten zu Kosten für Pflegeheim

Jeder Mensch zahlt doch Pflegeversicherung, wie viel übernimmt die genau?

Die Pflegeversicherung zahlt eine Pauschale, die sich nach dem Pflegegrad richtet. Diese bezieht sich aber nur auf die Kosten für die Pflege in einer Einrichtung, nicht auf die Kosten für die Unterbringung, Verpflegung und Investitionskosten. Für diese muss die Pflegebedürftige Person aufkommen. Es kann auch passieren, dass die Pauschale der Pflegeversicherung nicht ausreicht, dann muss man auch für diesen Bereich einen Eigenanteil zahlen. Zur Entlastung zahlt die Pflegeversicherung seit Januar 2022 einen Zuschuss zum Eigenanteil, der sich danach richtet, wie lange man in der Pflegeeinrichtung ist. Im ersten Jahr sind das 5%, im zweiten Jahr 25%, im dritten Jahr 45% und danach sogar 70%.

Was ist ein Pflegegrad und was hat der genau mit dem Ganzen zu tun?

Früher hieß es Pflegestufen, heute spricht man von Pflegegrad, um zu beschreiben, wie pflegebedürftig eine Person ist und wie viel Geld man von der Pflegeversicherung bekommt. Welchem Pflegegrad man zugeordnet wird, bestimmt ein Punktesystem, das von einem Gutachter auf verschiedene Lebensbereiche angewendet und ausgewertet wird. Der Pflegegrad bestimmt, wie viel die Pflegeversicherung zahlt.

Mit wie viel Eigenanteil kann ich ungefähr rechnen?

Das ist von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich und hängt neben der Lage auch von der Ausstattung des Heims, der Zimmergröße usw. ab. Laut Statista betrug 2019 der durchschnittliche Eigenanteil für ein Pflegeheim zwischen 1.363 € (Sachsen) und 2.184 € (Baden-Württemberg).

Ich werde voraussichtlich nur eine kleine Rente bekommen, kann ich die behalten?

Wenn eine Person ins Pflegeheim muss, die Rente bezieht, dann muss diese ihre Rente zur Finanzierung der Pflege in einer Einrichtung verwenden. Es darf ein sogenanntes “Taschengeld” behalten werden, das im Jahr 2022 ca. 110 € im Monat beträgt. Das ist auch der Fall, wenn das Geld der Pflegeversicherung und die Rente die Pflegekosten nicht decken.

Ich habe über die Jahre ein bisschen gespart. Muss ich alles davon abgeben, wenn ich ins Pflegeheim muss?

Wenn das Geld aus der Pflegeversicherung und das Einkommen bzw. die Rente nicht reicht, müssen die Ersparnisse verwendet werden, um die stationären Pflegekosten zu bezahlen. Genauso müssen auch Vermögen wie Immobilien, Aktien und sonstiges Eigentum verwendet werden, um die Kosten zu decken. Es gibt allerdings Freibeträge und ein sogenanntes “Schonvermögen”, das bleiben darf. Falls du eine Immobilie besitzt, gilt zum Beispiel, dass sie nicht verkauft werden muss, wenn du in dieser wohnst. Hier wird aber geprüft, ob die Größe für die Anzahl der Personen angemessen ist.

Papierblätter als Symbolbild für Rechtliches.
Papierblätter als Symbolbild für Rechtliches.

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Magdalena

Magdalena

Autorin im Rahmen eines Studierendenprojekts und Studentin des Studiengangs Online Redaktion an der TH Köln