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Tröstende Worte für trauernde Freunde

Tröstende Worte für trauernde Freunde zu finden ist nicht leicht. Jedoch ist es umso wichtiger, den Mut zu haben, auf sie zuzugehen. Hier findest du einige Tipps.

Umgang mit trauernden Freunden

Ein Todesfall im Freundeskreis – viele wissen zunächst nicht, wie sie mit diesem Ausnahmezustand umgehen sollen. Was kann man in einer solchen Situation sagen? Man steht vor einem Regal voller Kondolenzkarten, doch irgendwie ist alles unpassend. Viele Freunde haben keine Idee, wie sie Trauernden helfen können, oder haben Angst, sich ihnen gegenüber falsch zu verhalten.Tröstende Worte für trauernde Freunde zu finden ist nicht leicht. Jedoch ist es umso wichtiger, den Mut zu haben, auf sie zuzugehen. Hier erfährst du, wie du für deine Freunde am besten da sein und sie trösten kannst.

Um Trauernden nach einem Verlust beistehen zu können, ist es essenziell zu verstehen, was Trauer überhaupt ist und welche Auswirkungen sie auf Betroffene haben kann. Schlägt man Trauer im Lexikon der Psychologie nach, wird erklärt, dass es sich um eine natürliche Reaktion auf das Erleben eines Verlustes handelt.  Durch den Schock eines Verlustes werden die gewöhnlichen Abläufe im Gehirn gestört, was zu intensiven, emotionalen Gefühlen führen kann. Doch ist Trauer vor allem eines: ebenso vielfältig und individuell wie wir Menschen selbst. Es gibt kein allgemeingültiges Handbuch zur Trauerbewältigung und auch keine Schritt für Schritt Anleitung, wie man trauernden Freunden am besten beizustehen hat. Die folgenden Vorschläge können dich im Umgang mit einem trauernden Freund oder einer trauernden Freundin jedoch gut unterstützen.

Wie finde ich tröstende Worte für trauernde Freunde?

Zurück im Supermarkt vor dem Kartenregal für Trauerkarten: es ist einfach noch immer schwierig, die richtigen Worte zu finden, um deinen Freund / deine Freundin zu trösten und dein Mitgefühl auszudrücken.

„Es geht ja auch nicht darum, die perfekte Trauerrede zu schwingen“ sagt Trauerredner Heiko Kroll. Denn wirklich trösten lassen sich Trauernde sowieso nicht. Es gibt keine Worte, die den Schmerz wirklich erträglicher machen. „Es geht viel mehr darum, Trauernden das Recht auf ihre Trauer zuzusprechen. Den Leuten ihren Raum und das Recht für ihre Gefühle einzuräumen. Auch wenn das bedeutet, der Person zu sagen, dass sie mich einfach wegschicken soll, wenn sie gerade keinen Bock mehr auf mich oder irgendjemand anderen hat. Das ist okay, denn es ist ihre Trauer, sie hat ein Recht darauf. Außerdem wachsen wir Menschen durch Schmerz. Schmerz bewegt uns und ist nicht immer schlecht, daher sollte man ihm Platz und Respekt bieten“, erklärt Heiko Kroll.

Da der Tod außerdem häufig noch immer ein Tabuthema ist, fällt es vielen Menschen sehr schwer, nach Tod oder Trauer zu fragen. Dabei freuen sich Trauernde über die Anteilnahme und bekommen das Gefühl vermittelt, dass ihre Trauer gewürdigt wird. Natürlich sollte bei der Fragestellung immer auf die richtige Formulierung und Einfühlsamkeit geachtet werden, aber Fragen wie „Woran erinnerst du dich am liebsten?“ oder „Was vermisst du am meisten?“ können Trauernden helfen, sich mit ihren Gefühlen offen auseinanderzusetzen und sich an die schönen Dinge zu erinnern.

„Tod und Sterben ist auch eigentlich gar kein schwieriges oder heikles Thema, wie alle immer sagen“ meint Heiko Kroll. „Wir alle machen das irgendwann. Es ist etwas ganz normales und man sollte sich selbst und den betroffenen Personen immer wieder in den Kopf rufen, dass es ganz, ganz wunderbar ist, dass wir unsere Zeit mit diesen geliebten Menschen verbringen durften. Man sollte sich darauf konzentrieren, das, was die Person ausgemacht und sie bewegt hat, zu ehren und den Kern ihres Lebens mit in die nächste Generation zu tragen.“

Trauernden Freunden beizustehen, bedeutet auch, eigenen Gefühlen zu begegnen

Natürlich kommt es öfter vor, dass Trauernde sehr emotional werden, wenn sie über ihre Gefühle sprechen. Gefühlsschwankungen sind vollkommen normal und können sich zwischen Wut, Freude und Trauer bewegen. Es ist wichtig, den Trauernden diese Gefühle nicht zu verwehren und sie zuzulassen. Das selbe gilt für die eigenen Gefühle. Trauer kann vor allem von geliebten Menschen sehr mitreißend und teilweise auch überfordernd sein, daher ist es wichtig, auch auf die eigenen Gefühle zu hören und diese auch auszuleben. Gemeinsam weinen kann während der Trauer zudem sehr hilfreich sein und vermittelt trauernden Freunden Mitgefühl und Verbundenheit.

Eigene Grenzen (er)kennen

Auch, wenn man sich gerne einmal hinten anstellt, wenn es um geliebte Menschen in einer Notlage geht: es ist auch essenziell, das eigene Leben und die eigenen Probleme nicht völlig zurückzustellen. Nur wer auch auf sich selbst Acht gibt, kann für andere stark sein. Frage dich zwischendurch immer wieder selbst, wie es dir geht. Wenn du als Freund einer trauernden Person das Gefühl hast, mit einer Situation nicht mehr zurechtzukommen, gibt es immer die Möglichkeit, sich selbst oder der betroffenen Person professionelle Hilfe zu suchen.

Auch der Austausch mit Menschen, die Ähnliches erlebt haben, oder gerade durchleben, kann in diesem Fall eine große Erleichterung sein. Selbsthilfegruppen oder auch Trauerforen im Internet bieten die Option, sich mit anderen Menschen in ähnlichen Situationen auszutauschen, sich gegenseitig Tipps zu geben und Beistand zu leisten.

Was kann ich tun?

Über den Verlust sprechen

Auch wenn einige Menschen denken, man sollte Trauernde lieber nicht auf den Todesfall ansprechen und so tun, als sei alles wie immer – offen über den Verlust einer geliebten Person reden zu können, ist für viele Betroffene sehr wichtig. Mit einem guten Freund über Gefühle und Ängste sprechen zu können, gibt ihnen oftmals mehr Stabilität und hilft ihnen dabei, ihre Trauer besser verarbeiten zu können.

Ehrlich sein

Wenn Freunde durch eine schwere Zeit gehen, kann es durchaus Momente geben, in denen man sich überfordert fühlt und nicht weiß, was man sagen, oder wie man sich verhalten soll. In diesen Momenten zählt vor allem die Ehrlichkeit. Ehrliche Aussagen wie „Ich weiß nicht, was ich sagen soll“ oder „Ich fühle mich hilflos“ sind hier besser, als lieber nichts zu sagen oder sogar den Kontakt zu vermeiden. Sollten sich Trauernde unangebracht verhalten, ist es ebenfalls wichtig, die eigenen Gefühle ehrlich zu kommunizieren und ein offenes Gespräch zu suchen. In jedem Fall sollte man darauf achten, einfühlsam und sensibel zu kommunizieren.

Trauernden beistehen

Wer trauert, lebt in einem Ausnahmezustand. Nach einem schweren Verlust haben Menschen häufig nicht die Kraft, auf andere zuzugehen und nach Hilfe zu fragen. Wärme, Zuneigung und ein wenig Ablenkung können bei Trauer aber eine sehr große Hilfe sein. Wenn Freunde mit einem „Care-Paket“ vor der Tür stehen und das Gefühl der Ohnmacht gemeinsam mit der trauernden Person durchstehen, hilft das oft sehr viel mehr als eine nett gemeinte Whatsapp Nachricht. Allerdings sollte man als Außenstehender auch akzeptieren, wenn Trauernde einem zu verstehen geben, dass sie gerade lieber alleine sein wollen.Es kann gut sein, dass die Person sich verschließt, das Handy ignoriert, oder die Tür nicht öffnet. Sich hin und wieder zu melden mit Sätzen wie „Ich denke an dich“, oder regelmäßig nachzufragen, ob die Person Hilfe im Alltag benötigt, kann in diesen Situationen hilfreich sein, um in Kontakt zu bleiben und Trauernden ein Gefühl von Sicherheit zu geben.

Geduld haben

Trauer kennt keine zeitliche Begrenzung. Die Trauerbewältigung sieht für jeden Menschen anders aus. Als Außenstehender sollte man sich diese Tatsache immer wieder bewusst machen und Verständnis zeigen, wenn Betroffene auch nach längerer Zeit noch mit einem Verlust zu kämpfen haben. Weiterhin offen zuhören und sich nicht abwenden, sensibel und einfühlsam mit den Trauernden umzugehen ist von großer Wichtigkeit, auch, wenn die trauernde Person immer wieder um die selben Themen kreist. Jeder trauert anders und braucht seine individuelle Zeit.

Papierblätter als Symbolbild für Rechtliches.

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Zeyni Feller

Zeyni Feller

Redakteurin

Ich lese und schreibe Geschichten, seit ich lesen und schreiben kann. Ich schreibe für AFK, damit Menschen sich an Geschichten erinnern und aus ihnen lernen. Außerdem liebe ich es, Menschen beim Erzählen ihrer Geschichten zuzuhören und studiere deshalb Online Redaktion an der TH in Köln, um in Zukunft noch mehr Geschichten hören, lesen und schreiben zu können.