Einen geliebten Menschen bestatten und Abschied nehmen zu müssen, ist immer eine schwierige und vor allem traurige Aufgabe. Viele Menschen, die an einer solchen Trauerfeier teilnehmen, können dies allerdings nicht so tun, wie andere. Der Grund: Sie sind in bestimmten körperlichen Bereichen eingeschränkt. Wie eine inklusive Bestattung aussehen kann und wie Friedhöfe dahingehend besser gestaltet werden können, zeigen wir euch in dem nachfolgenden Text.
Menschen mit Einschränkungen können Bestattungen von geliebten Angehörigen oder Freunden eventuell nicht in der Form wahrnehmen und begleiten, wie es vollkommen gesunde Personen können. Davon sind vor allem Menschen mit einer Sehbehinderung betroffen, doch auch Personen, die beispielsweise nicht alleine laufen können und daher auf eine Gehhilfe oder einen Rollstuhl angewiesen sind, werden durch die Gegebenheiten während einer Bestattung oftmals eingeschränkt.
Für Friedhöfe oder die Organisator:innen einer Beisetzung sind in vielen Fällen nur kleine Aktionen notwendig, um die Teilnahme an der Beerdigung für diese Menschen zu ermöglichen.
Um eine inklusive Bestattung zu gestalten, sollte in erster Linie der Ort der Beisetzung unter die Lupe genommen werden. Sollen Menschen mit einer Gehbehinderung eingeschlossen werden, so ist eine barrierefreie Grabstätte gefragt, damit die Bestattungs-Knigge für wirklich jeden Trauernden eingehalten wird.
Hinsichtlich Friedhöfen würde dies etwa eine gewisse Breite der Wege (mindestens 1,20 Meter) voraussetzen. Auch darf das Geläuf nicht zu weich oder matschig sein – unabhängig vom Wetter oder der Jahreszeit. Treppenstufen, die zu dem Ort des Begräbnisses führen, sind ebenfalls sehr ungünstig – wenn vorhanden, sollte eine Rampe in Ergänzung zur Verfügung stehen.
Für Personen, die entweder erblindet sind oder eine Sehbehinderung haben, gestaltet sich die barrierefreie Teilhabe an einer Bestattung als etwas komplexer. Sie erleben den Moment der Beisetzung nämlich nicht visuell, weshalb ihnen die zuvor angesprochene Realisierung der Endgültigkeit mitunter verborgen bleibt.
Trotzdem gibt es Möglichkeiten, Menschen mit einer Sehbehinderung hierbei so zu integrieren, dass sie die Bestattung auf eine ähnliche Art und Weise wie andere Personen erleben können. Das kann erreicht werden, indem zwei verbleibende Sinne – vornehmlich Geruchs- und Tastsinn – angesprochen werden.
Die verstorbene Person mochte eine bestimmte Blumenart besonders gerne. Angehörige mit einer Sehbehinderung können die entsprechende Sorte zu der Bestattung mitbringen und sie auf oder in der Nähe des Grabs pflanzen. Wenn die jeweilige Person zu einem späteren Zeitpunkt an den Ort der Bestattung zurückkehrt, kann sie sich durch den Duft der Blumen nachhaltig an die verstorbene Person erinnern und ihr gedenken.
Insofern die verstorbene Person in einem Behältnis wie einem Sarg oder einer Urne bestattet wird, ist es möglich, diese vor der Beisetzung zu schmücken. Menschen mit einer Sehbehinderung können in diesem Fall das Behältnis verzieren oder bekleben. Bei der Verzierung kann es sich zum Beispiel um eine persönliche Erinnerung oder eine Botschaft an die verstorben Person handeln.
Menschen mit Einschränkungen erleben Bestattungen anders – und damit aus “anders” nicht “weniger wertvoll” wird, gilt es, kreativ zu werden. Es gibt viele Möglichkeiten, auch Angehörige mit einer Behinderung in eine Bestattung einzubeziehen, sodass diese ebenfalls Abschied von der verstorbenen Person nehmen können.