Beerdigung, was anziehen? Ist Lachen erlaubt? Kleidung, Konventionen, Kondolieren: Der Bestattungs-Knigge
Im Allgemeinen werden diese Begriffe gern als Synonyme für ein und dasselbe benutzt, nämlich für die Abschiedszeremonie eines Verstorbenen. Die Bestattung umfasst den gesamten Prozess dieser Zeremonie. Von einer Beisetzung ist die Rede, wenn die Überreste eines Menschen in ein Grab überführt oder in einer Urne beigesetzt werden. Es gibt zwei Bestattungsarten: Die Erdbestattung oder auch Beerdigung genannt und die Feuerbestattung (der Verstorbene wird in einem Sarg in einem Krematorium eingeäschert und anschließend in einer Urne beigesetzt). Da die Beerdigung die häufigste Bestattungsform ist, wird dieser Begriff häufiger für den gesamten Ablauf rund um den Tod eines Menschen verwendet.
Kondolieren oder besser gesagt die Kondolenz ist die Anteilnahme am Tod einer Person und somit auch als Beileidsbekundung zu verstehen. Je nach Beziehung zum Verstorbenen ist eine persönliche Reaktion auf dessen Tod ein guter Schritt. Dabei ist es oft schwer die richtigen Worte zu finden. Wenn dein näheres Umfeld betroffen ist, reicht es zunächst zu signalisieren, dass du physisch aber auch mental da bist und dass du ebenfalls trauerst. Mitgefühl aber auch Authentizität sind dabei ganz wichtig. Die Hinterbliebenen brauchen gerade niemanden, der ellenlange Reden hält oder einen theatralischen Auftritt hinlegt. Oftmals erfährt man auf direktem Weg vom Tod, wenn man zu den engsten Angehörigen gehört. Klassische Wege wie eine Traueranzeige oder Einladung zu einer Trauerfeier sind ebenfalls Möglichkeiten von der Nachricht zu erfahren. Eine Einladung zu einer Trauerfeier, sollte selbstverständlich beantwortet werden. Mit einer Trauerkarte ist es möglich sich betroffen zu zeigen, dabei ist die richtige Wortwahl sorgsam zu treffen. Im Web findest du zahlreiche Beispiele für eine Trauerkarte, aber empfehlenswert wäre keine kopierten Worte wiederzugeben, sondern in eigenen Worten deine Gedanken zum Ausdruck zubringen. Sind die Worte aufrichtig und respektvoll, kann dabei nichts schief gehen. Eine E-Mail oder eine Whatsapp-Nachricht wäre unangebracht.
Nein, natürlich nicht. Egal ob du Agnostiker/in, Atheist/in oder andersgläubig bist, du bist als Trauernde/r willkommen. Es kann natürlich sein, dass eine Trauerfeier in einer Kirchengemeinde stattfindet und je nach christlicher Konfession eine Messe gehalten und dir einiges fremd sein wird, aber das ist kein Grund dich nicht von dem Verstorbenen verabschieden zu dürfen.
Einzelne Blumen oder ganze Sträuße können mitgebracht werden, die später ins Grab gelegt werden dürfen. Trauergestecke werden nur von den engsten Angehörigen auf das Grab drapiert. Manchmal bitten die Hinterbliebenen um eine kleine Spende, die für diverse Aufstellungen wie Grabpflege, Sarg oder ähnlichem benötigt werden. Mit Geld in einem Umschlag kannst du dich an den Kosten beteiligen. Die Spende sollte nicht unter 10 Euro liegen.
Der Tod ist ein trauriger Anlass und dem Verstorbenen wird die letzte Ehre bei seiner Beisetzung und der Trauerfeier erwiesen. Dazu gehört auch der richtige Dresscode. Viele stehen dann vor der Frage: Was anziehen? Der afk Bestattungs-Knigge klärt dich auf.
Im europäischen Raum ist es seit dem 19. Jahrhundert üblich, dass zu Bestattungen und Trauerfeiern schwarze Kleidung getragen wird. Schwarz gilt somit als Farbe der Trauer. Mittlerweile reicht es auch schon, wenn die Kleidung dunkel ist und keine Logos, Aufschriften oder Muster hat. Farben wie Dunkelgrau, Dunkelviolett, Dunkelblau sind im Rahmen. Solange die Angehörigen des Verstorbenen nicht ausdrücklich einen alternativen Stil erlauben, solltest du darauf achten, dass du dunkle Kleidung trägst und dabei ist es gleich, wie Nahe du der Person stehst. Achte auf Details. Saubere, ordentliche und gebügelte Kleidung ist ein Muss. Kopfbedeckung wie Hüte sind erlaubt, solange sie ebenfalls schwarz und unauffällig gehalten sind. Eine Sonnenbrille darf getragen werden, wenn du weinen, aber deine Tränen verbergen willst, wobei auch diese schwarz sein sollte. Wenn es dir aber dabei um einen ästhetischen Grund geht, wäre ein Verzicht auf die Brille ratsam. Warme Temperaturen sind kein Grund den Dresscode zu vernachlässigen. Zu jeder Jahreszeit gilt dieselbe Kleiderordnung. Bei schlechtem Wetter sollte auch da auf dunkle Kleidung und Accessoires geachtet werden. Pinke Regenstiefel würden da ungewollt auffallen. Bedenke, auch wenn keiner der Trauernden etwas sagt, so wird es nicht vergessen werden.
Anzüge mit passenden Schuhen. Das Hemd darf weiß sein, muss aber lange Ärmel haben. Auch die Krawatte (oder Fliege), die Socken oder Schnürsenkel und sogar Regenschirm dürfen nicht auffällig sein oder knallbunt ausfallen. Lange Hosen sind Pflicht. Uniformen sind erlaubt, solange sie eine direkte Verbindung zum Verstorbenen haben. Beispielsweise durch einen gemeinsamen Verein oder wenn es einen beruflichen Hintergrund hat.
schlichte Kleider tragen, diese dürfen jedoch nicht zu kurz sein und auch kein Dekolletee zeigen. Wenn das Kleid ärmellos ist, könnte idealerweise ein Jäckchen im erlaubten Ton getragen werden. Je weniger Haut gezeigt wird, desto besser. Bestenfalls ist das Kleid nicht figurbetont oder "sexy". Kleider und Röcke sollten idealerweise die Knie bedecken. Damen können natürlich auch lange Stoffhosen tragen. Auch hier sind weiße Blusen erlaubt, die optimalerweise mit einem schwarzen Jäckchen kombiniert werden. Schmuck sowie Accessoires werden ebenfalls dezent gehalten. In der Auswahl der Schuhe ist ein flacher, geschlossener Abendschuh zu empfehlen. Bei Make-Up und Frisur ist weniger mehr. Falls du nicht auf Make-Up verzichten willst, solltest du dich natürlich schminken.
Für Kinder ist der Dresscode nicht so streng wie bei Erwachsenen, jedoch sollten auch sie entsprechend des Anlasses angezogen sein. Eine schwarze Stoffhose sowie Hemd ersetzen den Anzug. Kinder dürfen schwarze Sneaker tragen.
Eine Trauerfeier findet meist in einer Trauerhalle oder Kirche statt. Pünktliches Erscheinen ist sehr wichtig. Nimm dir ausreichend Zeit und sei mindestens 15 bis 30 Minuten vorher vor Ort, um den Ablauf nicht zu stören. Dein Smartphone sollte während der ganzen Phase auf lautlos sein und in der Tasche verstaut werden. Das bedeutet chatten, Selfies machen oder generell Fotos schießen sind unpassend und würden einen schlechten Eindruck machen. Kaugummi kauen, essen, trinken oder rauchen sind ebenfalls unangebracht. Die engsten Angehörigen sitzen in den ersten Reihen. Meide diese Reihen, wenn du dem Verstorbenen nicht nahe stehst. Mit einem Platz hinten, machst du nichts verkehrt. Kinder dürfen ebenfalls teilnehmen, jedoch sollten Eltern selbst entscheiden, ob ihre Kinder psychisch bereit sind, teilzunehmen.
Vor Beginn der Zeremonie tragen sich Gäste in das Kondolenzbuch ein. Beim ersten Kontakt vor Ort mit den Hinterbliebenen ist es nicht einfach die richtigen Worte zu treffen. Hilfreich wäre sich Gedanken zu machen, wie es den Menschen gerade gehen muss und wie du selbst in der Situation angesprochen werden möchtest. Sei dabei freundlich und behutsam in deiner Wortwahl. Sätze wie “Schön dich zu sehen.”, wären unglücklich gewählt.
Ein konfessioneller Trauerredner leitet den Ablauf. Es werden Trauerreden gehalten und an den Verstorbenen erinnert. Manchmal kommt es vor, dass die Reden auch mal einen lustigen Inhalt haben. Das ist kein Anlass in lautes Gelächter zu verfallen. Wenn von einem Mitglied der Familie oder engen Freunden des Toten eine Anekdote erzählt wird, die dich zum schmunzeln bringt, ist das okay. Wahrscheinlich war dies auch das Ziel des Redners und du wirst es auch in der Grundstimmung der Gesellschaft merken, ob sie es genauso lustig finden wie du. Solange nicht explizit ersichtlich ist, dass die gesamte Veranstaltung lockerer gehalten wird, als üblich, solltest du dich bedeckt halten. Gesang, Musik oder Gedichte können ebenfalls ein Teil des Ablaufs sein. Zum Ende hin können sich die Gäste am Sarg verabschieden. Dabei ist auch hier eine Reihenfolge festgelegt: zuerst die engen Angehörigen, danach die anderen Gäste. Der Sarg wird dann rausgetragen und für den Transport zur Grabstelle aufbereitet. Es kommt auch vor, dass zunächst die Gäste gehen und der Sarg später entnommen wird.
Die Gäste haben sich nun an der Grabstelle, also einem Friedhof versammelt und auch hier werden kurz einige Worte gesprochen und somit können die Gäste letztmalig Abschied nehmen. Abermals ist der Vortritt den engsten Angehörigen zugesprochen und danach können sich die restlichen Gäste verabschieden. Der Sarg wird beigesetzt, möglicherweise mit einer musikalischen Untermalung, und nach und nach wird dieser mit Erde bedeckt. Dabei können Trauernde Blumen mit ins Grab legen. Eine Beisetzung ist kein Fest und benötigt somit keine Einladung. Das heißt, sobald es nicht explizit benannt wird (beispielsweise in einer Traueranzeige), darf an dem Abschied jeder teilnehmen.
Sich richtig verhalten im Trauerfall: Nun hast du viele Infos und wenn du dir diese Tipps zu Herzen nimmst, kannst du nichts mehr falsch machen. Andere Länder, andere Sitten: Falls du dich dafür interessierst, wie andere Kulturen mit dem Tot und Trauer umgehen, empfehle ich dir folgenden Artikel: So trauert die Welt